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Logistik, die wie Wasser fließt

Nicht für jeden ist es eine Selbstverständlichkeit den Wasserhahn zu öffnen und frisches Wasser fließen zu lassen. Auch die Bewohner des Staates Nuevo Léon in Mexiko haben mit Wasserknappheit zu kämpfen. Im Sommer 2022 wurde die Region von einer heftigen Dürre erfasst. Die Dämme, die die Region mit 5,3 Millionen Einwohnern mit Wasser versorgen, hatten teilweise eine Kapazität von unter 1% erreicht. Der Wasserverbrauch von Privathaushalten wurde stark limitiert und Wassertank-Laster fuhren in die am stärksten betroffenen Gebiete, um Wasser an die Bewohner zu verteilen, doch es entwickelten sich bereits Unruhen in der Bevölkerung, um die Verteilung des kostbaren Nass.

Auf dem YouTube-Kanal von Lufthansa Cargo können Sie mehr über dieses Projekt sehen: https://youtu.be/0FVh6MgnBsE

Die Regierung musste eine Lösung für diese existenzielle Herausforderung finden. Im Juli 2022 verkündete die Regierung von Nuevo Leon den Start des Bauprojekts „El Cuchillo II“. In einer Rekordzeit von unter einem Jahr soll das Vorhaben fertiggestellt werden und dann 5000 Liter Wasser pro Sekunde über 110 Kilometer von der mexikanischen Kleinstadt China in die Metropole Monterrey bringen.

Die zehn beteiligten Baufirmen, drei Rohrleitungsfirmen, die Stahlfirmen und auch der Pumpenhersteller „Ruhrpumpen“ kommen allesamt aus dem Staat Nuevo Leon.

 

 

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„Ruhrpumpen“ mit ihrem Sitz in Monterrey klingt zunächst wenig mexikanisch. Hier verbirgt sich eine beeindruckende Geschichte mexikanischen Unternehmertums. 1997 wurde Ruhrpumpen aus Witten von Cesar A. Elizondo Villarreal gekauft, der als erster mexikanischer Unternehmer jemals in ein deutsches Industrieunternehmen investierte.

Mittlerweile hat der Pumpenhersteller Produktionsstätten in zehn Ländern rund um den Globus. Die enge Zusammenarbeit zwischen Mexiko und Deutschland besteht nach wie vor. Auch Jose Luis Martinez Gonzalez, Leiter der globalen Logistik bei Ruhrpumpen, schätzt die enge Zusammenarbeit: „Wir kommen aus Monterrey, dem industriellen Herzen Mexikos, mit einer bekannten ausgeprägten Arbeitsmoral.

Unsere Kollegen und Kolleginnen in Deutschland verfügen über erstklassige technische Erfahrung. Seite an Seite bündeln wir unsere Kräfte und konnten so ein starkes Konglomerat gründen, das es uns ermöglicht, gemeinsam zu wachsen, voneinander zu lernen und eine starke Partnerschaft aufzubauen, um uns in verschiedenen Ländern zu verbreiten, mit einer Mission: die erste Wahl für unsere Kunden zu sein.“

 

 

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„Die Einfachheit, mit uns Geschäfte zu machen, ist das, was unser Unternehmen ausmacht. Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen, das schnell Entscheidungen trifft und immer die Bedürfnisse unserer Kunden in den Vordergrund stellt.“

Jose Luis Martinez Gonzalez, Leiter Globale Logistik, Ruhrpumpen

Martinez Gonzalez weiß, dass Ruhrpumpen nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe ausgewählt wurde: „Bei diesem Projekt steht die Zeit im Mittelpunkt. Die größte Herausforderung ist die Planung und Zuweisung aller Ressourcen auf den Tag genau, um ein so wichtiges Projekt in Rekordzeit zu realisieren. Dabei ist auch unsere Unternehmenskultur von Vorteil: Wir treffen Entscheidungen innerhalb von Tagen, während andere Monate brauchen. Wir haben Werke an den gleichen Standorten wie unsere Wettbewerber und ähnliche Produkte und Herstellungskosten, aber was uns auszeichnet, ist unsere Flexibilität und die Geschwindigkeit, mit der wir arbeiten.“

Die Ventile der benötigten Pumpen für den Bau des Staudamms werden in Deutschland gefertigt. Der Pumpenhersteller „Ruhrpumpen“ wählte für die Transportleistungen den deutschen Spediteur H.J. Schryver & Co, den sie auch bereits aus anderen Projekten kannten. Der Logistikleiter von Ruhrpumpen resümiert den Auswahlprozess: „Wir suchten motivierte und fachkundige Partner, die die Bedeutung dieses Projekts verstehen und die es uns ermöglichen, die benötigten Komponenten innerhalb weniger Tage von der anderen Seite der Welt zu transportieren.

Eine Verzögerung auf unserer Seite könnte Auswirkungen auf verschiedene Aufgaben beim Bau haben und ein sehr ausgeklügelter Plan würde ins Wanken geraten.“

Auch der Logistiker Schryver mit Sitz in Hamburg hat eine enge Beziehung zu Südamerika. „Wir sind neben Deutschland in neun Ländern in Lateinamerika mit der Marke Schryver vertreten“, erzählt Carsten Schryver, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. „Hamburg war und ist ein Tor zur Welt. Und die Verbindung Hamburgs mit Lateinamerika hat Handelsmänner und -frauen und Firmen über Jahrhunderte zusammengebracht. Daraus entstanden Geschäftsmöglichkeiten, dann kleine Außenstellen von Schryver, und mittlerweile selbständige Organisationen mit insgesamt über 300 Mitarbeitern.“ Schryver bedient hierbei sehr diverse Märkte. In Brasilien und Mexico sind sie in industriell stark entwickelten Ländern tätig. In Ecuador und Peru arbeiten Sie häufig mit großen Lieferanten von Bergbauprodukten oder Lebensmittelherstellern zusammen.

 

 

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„Wir sind sehr breit aufgestellt und erfreuen uns natürlich vor allem an großen Logistikprojekten mit Investitionsgütern. Je komplizierter umso besser. Und das muss nicht unbedingt immer ein großes Volumen sein“, sagt Carsten Schryver, Carsten Schryver, Geschäftsführender Gesellschafter von H.J. Schryver & Co. Schryver liebt die Herausforderung von Logistikprojekten. Sein Herzensprojekt war der Bau eines CO₂-neutralen Thermo-Solar-Kraftwerks auf den Galapagosinseln im Pazifik, das Schryver logistisch begleiten durfte.

Beim Bau des Damms in Nuevo Léon geht es vor allem um den Faktor Zeit. Eine Umladung der Sendung ist angesichts der Dringlichkeit ausgeschlossen. Dazu kamen weitere Unsicherheiten wie der von der mexikanischen Regierung veranlasste Wechsel von Frachtflugzeugen vom Hauptstadtflughafen MEX an den Flughafen NLU. „Wir brauchen eine Planbarkeit und persönliche Erreichbarkeit von Ansprechpartnern im Falle von Problemen.

Das ist für uns sowohl hier in Deutschland als auch in Mexiko mit Lufthansa Cargo gegeben. Aufgrund der Größe der Sendungen kommt nur ein Transport im Frachter in Frage. Mit dem direkten Frachterflug von Frankfurt nach Mexiko sechs Mal in der Woche stimmen sowohl die Kapazitäten als auch die Konditionen“, berichtet Schryver.

 

 

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„Insgesamt haben wir bis jetzt 175 Tonnen in 14 Sendungen für das Projekt transportiert. Die größte Sendung umfasste 23 Tonnen,“ erzählt Gunnar Strauß, Key Account Manager für Schryver auf Seiten der Lufthansa Cargo. Auch wenn die Pumpen mit 4,50 x 2,20 x 2,70m und die entsprechenden Ventile sehr groß sind, ist die Größe in diesem Fall für unsere Frachter nicht die Herausforderung.

Das Projekt fiel allerdings genau auf den Umschwung vom Flughafen Aeropuerto Internacional de la Ciudad de México (MEX) auf den neuen Frachtflughafen Felipe Ángeles International Airport (NLU). Das Team in Mexico rund um Frank Nozinsky, Head of Sales & Handling Mexico, Colombia, Ecuador, Central America and Caribbean bei Lufthansa Cargo hat hier Unglaubliches geleistet. In weniger als drei Monaten konnte eine neue Station an einem Flughafen eröffnet werden, der im Grunde genommen gar nicht in Betrieb war, einschließlich Eröffnung einer Zweigstelle, Einführung von Stations- und Handlingprozessen, Aufnahme von Vorfelddiensten, Betankung und all die damit verbundene Organisation und Kommunikation.

Am 7. Juli landete der letzte Lufthansa Cargo Frachterflug in MEX, am 8. Juli landete die erste B777F des Frachtkranichs mit Flugnummer LH8220 in NLU. An Board beider Maschinen war Equipment für die Pumpen des El Cuchillo II Damms.

 

 

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„Dieses Projekt ist ein besonders schönes Beispiel wie man lokale Unternehmen stützt und dennoch weltweite Zusammenarbeit fördert“, resümiert Frank Nozinsky, Head of Sales & Handling Mexico, Colombia, Ecuador, Central America and Caribbean bei Lufthansa Cargo.

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Angekommen und eingebaut in Mexiko liefern die Pumpen Höchstleistungen ab. Viele Jahre Erfahrung fließen in das Design und die Herstellung der Pumpen ein, die unter Dauerlast arbeiten. Eine der „ZW Horizontal Split Case Pumpen“ kann mit 14mt bis zu 9000 Kubikmeter pro Stunde und eine Förderhohe von 340m erreichen. Insgesamt 30 Pumpen dieser Art sind im Bauprojekt vorgesehen.

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„Wir haben schon über 60.000 Pumplösungen in mehr als 90 Ländern installiert und geben immer unser Bestes. Millionen von Familien in unserer Heimatstadt langfristig bis 2050 mit Wasser zu versorgen, erfüllt uns diesmal mit ganz besonderem Stolz!“ erzählt Familienmensch Jose Luis Martinez Gonzalez. „Und ich kann sagen, dass die Logistik ein durchschlagender Erfolg ist. Die Zusammenarbeit mit Schryver und Lufthansa Cargo ist ein absoluter Gewinn. Jetzt können wir alle gemeinsam kaum darauf warten, dass das erste Wasser durch den Damm bis zu den Familien in Monterrey fließt.“

Photos/Film: Ruhrpumpen, H.J. Schryver & Co, State of Nuevo Léon, Oliver Rösler

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