Panda Prominenz.
Heißt ersehnt und wie Staatsgäste begrüßt: Im Juli landeten Meng Meng und Jiao Qing in Berlin-Schönefeld. Für den Transport und das Wohlergehen der seltenen Bären war Lufthansa Cargo kein Aufwand zu hoch.
Jiao Qing.
Das Panda-Männchen Jiao Qing (sprich: Jiao Tsching), was so viel wie „Schätzchen“ bedeutet, ist am 15. Juli 2010 in Chengdu geboren und bringt stolze 108 Kilogramm auf die Waage. Er ist nicht nur ziemlich neugierig und schelmisch, sondern gilt – für einen Panda – auch als verhältnismäßig aktiv. Wie es sich für einen echten Pandabären gehört, äußert er sich lautstark, sollte der Bambus mal zu lange auf sich warten lassen.
Meng Meng.
Ein rundes Gesicht und eine kurze Schnauze? Das ist eindeutig Panda-Weibchen Meng Meng („Träumchen“)! Die korrekte Aussprache haben die Berliner Tierpfleger auch schon fleißig geübt, sie lautet „Möng Möng“. Die sanftmütige Bärin wurde am 10. Juli 2013 in Chengdu geboren und wiegt etwa 77 Kilogramm.
Der Schutz der Pandas hat höchste Priorität.
Der Schutz der Pandas hat höchste Priorität.
Dunkle Knopfaugen, rundes Gesicht, weiche Plüschohren – kaum jemand kann sich dieser schwarz-weiß bepelzten Charmeoffensive entziehen. Doch für Pandas wird es eng, sie gelten als bedrohte Art: 1.864 Tiere leben noch in Freiheit und nur 54 weltweit in Zoos außerhalb Chinas. So war das Interesse groß, als gleich zwei der begehrten Bären mit LH 8415 am 24. Juni um 14.53 Uhr in Berlin-Schönefeld landeten. Die Lufthansa Cargo MD-11F hatte dafür eigens das erst wieder ab Januar 2018 im Flugplan vertretene Chengdu angesteuert. Meng Meng und Jiao Qing wurden empfangen wie Staatsgäste. Standesgemäß begrüßte die Flughafenfeuerwehr Fracht und Frachter mit einer Fontäne, und die Crew schwenkte vor rund 30 Pressevertretern auf dem Vorfeld je eine deutsche und chinesische Flagge aus dem Cockpit. Die beiden Pandas beeindruckte der Rummel wenig. Interessiert schauten sie sich um, den zwölf Stunden langen Flug hatten sie offensichtlich genossen. Immerhin sind die zwei quasi erste Klasse geflogen – inklusive Rundumbetreuung durch den leitenden Tierarzt des Berliner Zoos Dr. Andreas Ochs und ihre beiden mitgereisten chinesischen Tierpfleger. Auch an Reiseproviant mangelte es nicht: Die MD-11F hatte eine Tonne Bambus im Gepäck. Viel Prominenz war zur Begrüßung des Pandapaars gekommen: unter ihnen Seine Exzellenz,
|
der chinesische Botschafter in Berlin, Shi Mingde, der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Zoodirektor Andreas Knieriem. Ebenfalls mit dabei: Alexis von Hoensbroech, Vorstand Produkt und Vertrieb von Lufthansa Cargo. Bürgermeister Müller: „Es war mir ein persönliches Anliegen, unsere beiden Neu-Berliner zu begrüßen. Wir freuen uns, dass Berlin nun um eine tolle Attraktion reicher ist.“ Shi Mingde erläuterte das Phänomen Panda: „Pandas haben in China praktisch den Status eines Nationalschatzes. Ein China ohne sie ist schlicht nicht vorstellbar, daher haben Erhalt und Schutz der Tiere höchste Priorität.“ Im Anschluss ging es für Meng Meng und Jiao Qing weiter in ihr zukünftiges Zuhause, das für zehn Millionen Euro erbaute und durch chinesische Delegationen für gut befundene Gehege im Berliner Zoo. Die beiden Bären sind Leihgaben auf 15 Jahre und die einzigen Pandas in Deutschland. Jährlich bezahlt der Berliner Zoo 920.000 Euro, wovon 90 Prozent in Panda-Schutz und -Forschung fließen sollen. Entsprechend groß ist die Hoffnung, von den beiden Exoten mit Nachwuchs beglückt zu werden. Für Lufthansa Cargo in Deutschland federführend bei diesem wertvollen Transport war Wolfgang Handke vom Sales-Team Berlin. |
Seit 1982 beim Frachtkranich, hatte er schon einen Panda-Flug in den 1990er- Jahren begleitet. Auf chinesischer Seite waren Yuan Fang, Head of Handling Northern Asia, und Hasso Schmidt, Head of Sales & Handling Eastern China, der ebenfalls seit 1982 bei Lufthansa ist, die Hauptverantwortlichen. „Das Ganze war eine tolle Teamleistung aus beiden Ländern. Das gilt auch für die Koordination außerhalb unserer Hubs“, so Handke.
Von den Visa für die Begleiter über die Kommunikation mit Zoll und Pflanzenschutz wegen des geladenen Bambus bis zur Koordination der Parkposition des Frachters mit dem Flughafen Schönefeld – alles lief über Handkes Tisch. „Es ist besser, wenn hier eine Person in alles eingebunden ist, das macht vieles einfacher“, so der Sales-Manager.
Wenn Meng Meng und Jiao Qing Berlin in 15 Jahren wieder verlassen, wird Handke wohl nicht mehr dabei sein: „Ein zweites Mal den Transport von Pandas zu organisieren ist ein schöner Abschluss. Die nächsten Pandas werde ich nur noch in der Rente erleben.“
Einen „Nationalschatz“ nennt Shi Mingde, Botschafter der Volksrepublik China in Berlin, die Pandas. Entsprechend hochrangig ist der Besuch zur Eröffnung des neuen Panda-Geheges, hier Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Staatspräsident Xi Jinping.