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Kleine Fische, großer Erfolg.

Nur eine Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit kann Griechenland helfen, die ökonomische Krise zu überwinden. Die Fischzucht für Überseemärkte ist ein gutes Beispiel dafür – sie wächst schon seit Jahren.

Es ist sieben Uhr morgens. Kostis Achladitis sitzt um diese Zeit normalerweise schon längst am Schreibtisch und tauscht sich mit seinen Kollegen in Japan aus. Nur als Frühaufsteher kann er im Tagesgeschäft den Zeitunterschied zu Asien kompensieren. Heute sitzt er mit seinem Laptop beim Frühstück auf der griechischen Insel Chios. Dort, wo andere Urlaub machen, ist von der griechischen Schuldenkrise nicht viel zu spüren.

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Achladitis ist Managing Director bei Golden Cargo. Das im Hafen von Piräus beheimatete Unternehmen ist Tochter der Golden Union Shipping Group und gehört damit tonnageseitig zu den fünf größten Speditionen Griechenlands.

Neben dem Transport von Schiffsersatzteilen hat sich das Unternehmen auf das Geschäft mit frischem Fisch spezialisiert. Während die Wirtschaft Griechenlands strauchelt, boomt bei Golden Cargo das Exportgeschäft: 2010 und 2011 verzeichnete das Unternehmen 25 Prozent Wachstum, auch 2012 war ein erfolgreiches Jahr. „Das liegt unter anderem daran, dass die produzierten Waren im eigenen Land keinen Absatz mehr finden“, erklärt Achladitis.

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Außerdem zahlt sich beim Fischexport in die USA der schwache Eurokurs gegenüber dem US-Dollar aus: Günstigere Konditionen für amerikanische Einkäufer lassen die Nachfrage bei hiesigen Fischproduzenten steigen.

Eine der größten Fischzuchtfarmen Griechenlands befindet sich auf der circa 300 Kilometer von Athen entfernten Insel Chios. Achladitis sieht bei seinen Geschäftspartnern regelmäßig persönlich nach dem Rechten. Das ist typisch griechisch. „Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden hat bei Golden Cargo oberste Priorität“, erklärt der Managing Director auf der Fahrt entlang der Küste. „Unsere Partner schätzen den direkten Austausch. Sie wissen, dass sie sich auf uns verlassen und uns vertrauen können. Und wir ihnen.“

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Der hiesige Frischfischlieferant betreibt insgesamt acht Fischzuchtfarmen in Griechenland, fünf davon im offenen Meer vor der ostägäischen Insel. Hier achten Experten penibel darauf, dass bei der Produktion des Fisches alles rund läuft. Wöchentlich werden bis zu 70 Tonnen Wolfsbarsch und Goldbrasse verkauft.

Zwei bis drei Jahre wachsen die Fische, dann werden sie geschlachtet und verkauft. Klar definierte Prozesse sind da unabdingbar. Je nach Alter und Größe des Fisches wird Futter in verschiedenen Größen und Zusammensetzungen verwendet. Insgesamt ist pro Kilogramm gezüchtetem Fisch die doppelte Menge an Futter notwendig, das aufgrund von speziellen Qualitätsansprüchen zum Großteil aus Spanien importiert wird. 20 Tonnen werden allein auf Chios täglich gebraucht.

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Bei seinem Besuch lässt Achladitis es sich nicht nehmen, auch die Fischzuchtfarmen selbst zu besuchen. Die Netze reichen hier bis zu 80 Meter in die Tiefe. Täglich werden die Unterwasserpferche auf undichte Stellen kontrolliert – dafür sind regelmäßig Taucher im Einsatz.

Auch die Qualität des Wassers steht unter ständiger Beobachtung: Nur wenn die richtige Nährstoffzusammensetzung gewährleistet ist, erlangt der Zuchtfisch die angestrebte Qualität. „Den Ursprung des Geschäfts und die logistischen Abläufe vor der Verschiffung der Ware finde ich faszinierend!“, erklärt Achladitis. „Mir ist es wichtig, die Produktionsprozesse genau zu kennen. Nur so kann ich mich auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einstellen.“

Die Prozesse und Abläufe der Partner zu kennen ist für alle Beteiligten von großer Bedeutung. Auch der Produzent will natürlich ganz genau wissen, mit wem Golden Cargo bei der Verschiffung der Ware zusammenarbeitet und wie gewährleistet wird, dass die Kühlkette bis zum Zielort nicht unterbrochen wird.

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Von dem hier produzierten Fisch werden 90 Prozent exportiert. Rund 30 Prozent gehen per Luftfracht hauptsächlich in Richtung USA, aber auch nach Kanada und Japan. Seit nunmehr zehn Jahren verlässt sich Achladitis beim Fischexport auf den Service und die Qualität von Lufthansa Cargo. „Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit besteht eine große Vertrauensbasis zwischen uns und dem Lufthansa Cargo-Team in Athen. Weil wir diesen Service und die Qualität brauchen, verschicken wir über 60 Prozent unserer Luftfracht mit Lufthansa Cargo.“

Besonders schätzt Achladitis, dass er sich bei Buchung von Fresh/td darauf verlassen kann, dass die Anforderungen der verderblichen Fracht zu jeder Zeit berücksichtigt werden. „Lufthansa Cargo ermöglicht uns mit dem Perishable Center in Frankfurt einen reibungslosen Umschlag der Fracht in die USA und nach Asien“, so Achladitis. „Die Transporte werden bis ins kleinste Detail geplant und die geschützte Lagerung mit optimalen Verpackungen garantiert. 

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Unseren Kunden gibt es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ihre Produkte mit höchster Sorgfalt behandelt werden und dass speziell geschultes Personal dafür sorgt, dass die empfindliche Fracht in bestmöglicher Qualität ans Ziel gelangt.“

Mittlerweile macht Fisch bei Lufthansa Cargo mehr als die Hälfte der Gesamttonnage im griechischen Luftfrachtmarkt aus.

Ein normaler Arbeitstag endet für Kostis Achladitis wie er angefangen hat – am Telefon. Abends stehen neben Telefonaten in die USA häufiger auch Kundentermine zum Abendessen auf der Agenda. Achladitis liebt seinen Job. „Wenn man es im Geschäft zu etwas bringen will, geht das nur mit Ausdauer und Leidenschaft“, erklärt er mit einem Lächeln. Aber er weiß auch das Leben zu genießen. Privat angelt der Grieche leidenschaftlich gern. „Die Ruhe beim Angeln ist wunderbar! Dabei bekomme ich den Kopf frei und sammle Kraft fürs Geschäft.“

Fotos:

Ralf Kreuels

planet 1/2013