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Fliegende Kisten.

Die Logistik der Zara-Mutterfirma Inditex ist kompromisslos auf Schnelligkeit und Kleinteiligkeit ausgerichtet. Luftfracht macht die globale Expansion erst möglich. Eine spanische Erfolgsgeschichte mit jeder Menge Grund zum Staunen.

Kann man acht Modelabel international erfolgreich vermarkten und dabei auf jegliche Werbung verzichten? Lassen sich von Spanien aus alle „Points of Sale“ in 88 Ländern weltweit innerhalb von weniger als 48 Stunden mit Kleidern, Jacketts, Schuhen und Accessoires versorgen? Ist es möglich, 6.900 Shops in Europa, Amerika, Asien und Afrika zweimal in der Woche mit neuen Produkten zu beliefern, ohne dass die Logistikkosten explodieren und die Gewinne aufzehren? Die Antwort auf alle drei Fragen lautet: Ja, es ist möglich!

Kundenorientierte Keimzelle: Edel und dezent leuchtet das klassische Zara-Logo über dem Eingang des Ladengeschäfts in der Avenida Juan Florez 64–66 in der galizischen Hafenstadt La Coruña. Hier eröffnete Inditex-Gründer Amancio Ortega, heute laut Forbes einer der reichsten Menschen der Welt, 1975 die erste Zara-Boutique, die er mit Mode aus eigener Produktion bestückte

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„Wenn du ein gutes Produkt zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbietest, spricht sich das herum.“

Abel Lopez, oberster Supply Chain Manager von Inditex, hier in einem Zara-Showroom in der Firmenzentrale, findet es richtig, dass sein Unternehmen grundsätzlich keine Werbung macht.

Inditex ist in den vergangenen 30 Jahren zur zweitgrößten Textilfirma der Welt aufgestiegen, nur der amerikanische Sportartikelhersteller mit der Schwinge als Logo ist heute noch größer. Längst zieren die Shops der Inditex-Marken Zara, Massimo Dutti, Pull & Bear, Bershka, Stradivarius, Oysho, Zara Home und Uterqüe die Einkaufsmeilen dieser Welt.

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Das börsennotierte spanische Familienunternehmen konnte diese Erfolgsgeschichte schreiben, weil es vieles besser gemacht hat als seine Konkurrenten – und manches anders. Total anders.

Auch wenn heute sehr viele Menschen die Hauptmarke Zara kennen, so hat sich der Aufstieg von Inditex doch verhältnismäßig diskret vollzogen. Das passt zum Gründer des Unternehmens, Amancio Ortega. Er eröffnete 1975 in der Avenida Juan Florez 64–66 in der galizischen Hafenstadt La Coruña seine erste Zara-Boutique, die noch heute im Besitz der Firma ist. Inzwischen ist Ortega laut Forbes einer der reichsten Menschen der Welt. Trotz dieses Status’ tritt er überaus selten in der Öffentlichkeit auf. 

Ebenso diskret wie der Kopf von Inditex schmiegt sich die Architektur der Zentrale in ein Tal im Städtchen Arteixo bei La Coruña. Von hier werden die weltweiten Supply Chains gesteuert, die das Rückgrat des Imperiums bilden. Das moderne Hauptgebäude lässt eher an die Verwaltung eines Mittelständlers denken als an einen Weltkonzern. Doch hat der Komplex unterirdisch gewaltige Ausmaße. Es wird produziert, distribuiert und gemanagt. 4.000 der weltweit mehr als 146.000 Inditex-Mitarbeiter haben hier ihren Arbeitsplatz.

Einer davon – und vermutlich einer der wichtigsten – ist Abel Lopez Cernadas. Auf der Visitenkarte des freundlichen Mannes steht bescheiden Supply Chain Manager, er hält seine internen Meetings in einem Großraumbüro unter den Augen von mehr als 100 Mitarbeitern ab. Doch Lopez ist der weltweite Logistikchef und als solcher in hohem Maße mitverantwortlich für den Expansionskurs. „Eine schnelle Logistik ist der Schlüssel für das weitere Wachstum von Inditex“, sagt er. Allein 2015 hat das Unternehmen weltweit rund 400 neue Läden eröffnet.

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In diesem Tempo soll es noch eine Weile weitergehen. Auch online ist Inditex stark und bislang in 29 Märkten präsent – Tendenz: steigend! In diesem Herbst und Winter wurden Plattformen in Taiwan, Hongkong, Macau und Australien ausgerollt. E-Commerce ist die Chance, neue Kundengruppen zu gewinnen und Shoppingmuffel sowie Leute mit wenig Zeit anzusprechen. Auch hier ist die Logistik ein extrem wichtiger Erfolgsfaktor.

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„Lufthansa Cargo ist vor allem wegen seines weitverzweigten und hochfrequenten Netzes ein wichtiger Carrier für Inditex.“

André Pinto (r.), Key Account Manager für Inditex beim Spediteur JIT, einer von mehreren Logistikpartnern des Unternehmens, das 2015 rund 230.000 Tonnen Luftfracht versendet hat, hier mit Jorge Alves von Lufthansa Cargo.

Steuerung ist das A und O für den Logistiker Abel Lopez.

„Wir arbeiten wie eine Airline, indem wir alles an unseren vier wichtigsten Hubs in Spanien zusammenführen und dann unser Netz füttern.“ Alle europäischen Shops werden per Truck bedient. Kleidung, die auf dem Landweg nicht innerhalb von 36 Stunden nach Bestellung in die Läden gelangen kann, wird per Luftfracht transportiert.

Etwa 40 Prozent der Inditex-Exporte sind Aircargo, 2015 kamen so rund 230.000 Tonnen zusammen.

Konsolidierte Luftfrachtsendungen für einzelne Zielorte werden bereits in den spanischen Distributionszentren Arteixo, Zaragoza, Guadalajara und Madrid aufgebaut und sicherheitsüberprüft, sodass die Kartons schnell an Bord der Flieger gelangen und ebenso schnell am Bestimmungsort aufgebrochen und unverzüglich in die einzelnen Shops gelangen können.

Die Luftfrachtstrecke mit dem größten Aufkommen ist zurzeit die Verbindung von Zaragoza nach Mexico City: Fünf Frachter mit Mode, Accessoires und den Einrichtungen für die Shops lässt Inditex pro Woche in die mexikanische Hauptstadt fliegen. Hinzu kommen noch beträchtliche Mengen, die in den Frachträumen von Passagiermaschinen in diesen Wachstumsmarkt gelangen. Aber auch das Engagement in Asien ist stark. In japanischen, koreanischen und chinesischen Einkaufsmeilen und Shoppingzentren sind Zara und andere Inditex-Marken mittlerweile breit vertreten.

„Lufthansa Cargo ist vor allem wegen seines weitverzweigten und hochfrequenten Netzes ein wichtiger Carrier für Inditex.“

,sagt André Pinto. Er ist Key Account Manager für Inditex beim Spediteur JIT. Der Frachtkranich ist erst seit kurzer Zeit im Geschäft, fliegt aber bereits rund drei Prozent der Luftfracht des Hauses. „Das meiste davon wird nach Frankfurt und München getruckt und von dort über das weltweite Netzwerk weiterverteilt“, ergänzt Jorge Alves, Sales Manager bei Lufthansa Cargo, der vom nahen Porto aus den Kunden betreut. „Lufthansa Cargo ist für sehr viele deutsche Verlader Carrier der ersten Wahl“, sagt Abel Lopez. „Ich denke aber, dass es auch außerhalb Deutschlands für Lufthansa Cargo eine Menge Potenzial gibt. Dafür sind wir ein gutes Beispiel.“

Die Modeindustrie hat sich in den vergangenen Jahren rasant gewandelt. Vor 20 Jahren gab es zwei Saisons, zu denen die Hersteller die Käufer mit neuen Produkten überraschten: Sommer und Winter. Bald kamen die Zwischensaisons hinzu. Heute rühmen sich manche Modefirmen, dass sie jeden Monat eine neue Kollektion in die Geschäfte bringen. Auf die Frage, welche Rhythmen bei Inditex das Geschäft vorgeben, antwortet Abel Lopez allerdings: „Wir bringen eigentlich jeden Tag eine neue Kollektion heraus!“ Seine Erklärung: „Wer zwei- oder meinetwegen viermal jährlich mit viel Aufwand eine Kollektion entwickelt und damit Erfolg haben will, ist ein Spieler – das ist wie eine Wette mit extrem hohem Risiko. Wir bei Inditex arbeiten anders. Wir wissen ganz genau, was die Kunden wollen, produzieren und liefern es ihnen unverzüglich.“

Doch wie findet man heraus, was die Kunden wirklich wünschen? Natürlich arbeiten die Shops aller Inditex-Marken mit einem intelligenten Kassensystem, das in Echtzeit via Intranet detaillierte Reports darüber liefert, was gerade wo wie gut nachgefragt ist. Diese Zahlen bilden die Basis.

Entscheidend für den großen Erfolg ist aber laut Lopez der „Bauch der Verkäufer“. Jeden Tag telefonieren Logistiker aus Lopez’ Team in Arteixo mit Shop-Managern in aller Welt, um deren Bauchgefühl auszuforschen. Im direkten Gespräch wird erfragt, ob alle Sendungen einwandfrei eingetroffen sind, was am dringendsten gebraucht wird, welcher Trend anhält und welcher bald vorbei sein dürfte. „Das persönliche Gespräch ist durch nichts zu ersetzen!“, ist Lopez überzeugt.

„Jeder meiner Mitarbeiter ist für ein gutes Dutzend Shops zuständig und baut so extrem wertvolles Know-how auf.“

In den Geschäften von zum Beispiel Massimo Dutti, Pull & Bear und Stradivarius existiert jedes Teil in der Regel nur einmal pro Größe. Das Sortiment wird zweimal pro Woche durch neue Lieferungen aufgefrischt. Die Lagerhaltung vor Ort ist fast auf null gefahren. Nach einer Woche ist in der Regel alles verkauft. Auf gewisse Art werden die Produkte rar gemacht – und die Logistik hält mit.
    
Der Effekt: Die Kunden sind daran gewöhnt, häufig vorbeizuschauen, denn sie wissen: In wenigen Tagen kommt schon wieder etwas Neues. Und sie haben gelernt, dass sie zuschlagen müssen, wenn ihnen etwas gefällt. Beim nächsten Besuch könnte der Artikel schon vergriffen sein.

Durchschnittlich dauert es zwei Wochen, bis neu designte Stücke in die Läden gelangen. Mehr als 50 Prozent der Ware werden in Spanien, Portugal und anderen europäischen Ländern sowie Marokko und der Türkei hergestellt, damit die Transporte schnell erledigt sind. Der übrige Teil kommt aus dem Rest der Welt. In einem „Code of Conduct“ sind soziale und ökologische Standards für alle ­Inditex-Lieferanten festgeschrieben. Diese werden regelmäßig überprüft.

„Nachhaltigkeit in jeder Beziehung ist der wichtigste Trend in der Modebranche.“

,erzählt Abel Lopez. Inditex ist „right to wear“ heißt das Motto. Bis 2020 will das Unternehmen alle seine Shops zudem auf Ökoeffizienz trimmen. Schon heute sind zahlreiche Geschäfte so eingerichtet, dass sie im Vergleich zu konventionellen Läden 30 Prozent weniger Strom und 50 weniger Wasser verbrauchen.

Auch in der Zentrale in Arteixo sind zahlreiche Prozesse auf Schonung der Ressourcen ausgerichtet. In der Produktion arbeiten Spezialisten an Computern daran, dass beim Stanzen der Schnittmuster so wenig Stoff wie möglich verschwendet wird. Eine Halle weiter, in der voll automatisierten Packanlage, wird mit Kartons gearbeitet, die offensichtlich schon die eine oder andere Reise hinter sich haben. Aber sie werden erst dann zum Altpapier gegeben, wenn sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind.

Die Anlage haben Inditex-Experten zusammen mit einem dänischen Anlagenbauer maßgeschneidert.

Bis zu 35.000 Kleidungsstücke pro Stunde können shopweise verpackt und mit Lieferscheinen versehen werden. Ein schlauer Mechanismus an einer Kleiderstange sorgt direkt nach der Produktion dafür, dass beispielsweise eine Charge mit zehn Sakkos im richtigen Karton landet. Unter der Decke tanzen die Kartons an langen Förderbändern.

Darunter befördert ein mehretagiges Fließband die Textilien mit erstaunlicher Geschwindigkeit an genau den Ort, in der eine Schütteinrichtung sie passgerecht in den Karton plumpsen lässt. Im Durchschnitt sind rund 40 Prozent des Inhalts der Kartons brandneue Ware. 18.000 aktuelle Produkte zählt allein das Zara-Sortiment. Hinzu kommen Tausende weitere Erzeugnisse der Inditex-Marken – das Erfolgsgeheimnis von Inditex ist die breite Aufstellung.

Noch eine Besonderheit des Unternehmens ist der vollständige Verzicht auf Werbung.

Nur für die eigenen Onlineshops und Publikationen werden Shootings gemacht. Anzeigen in Modemagazinen gibt es nicht. Stattdessen hat das Unternehmen umso mehr darauf geachtet, Shops in den besten Lagen mit viel Publikumsverkehr zu betreiben. „Wenn du ein gutes Produkt zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbietest, spricht sich das herum“, sagt Abel Lopez.

„Auch dieses Konzept ist Ausdruck unserer Nähe zu den Kunden.“

Sagt es und geht an den runden Tisch inmitten des riesigen Großraumbüros zum nächsten Meeting, um sich anzuhören, was die Gespräche mit den Shop-Managern überall auf der Welt über die Wünsche der Kunden erbracht haben.

inditex.com

 

Fotos:

Dario Zalis

Steuerung ist das A und O für den Logistiker Abel Lopez.

„Wir arbeiten wie eine Airline, indem wir alles an unseren vier wichtigsten Hubs in Spanien zusammenführen und dann unser Netz füttern.“ Alle europäischen Shops werden per Truck bedient. Kleidung, die auf dem Landweg nicht innerhalb von 36 Stunden nach Bestellung in die Läden gelangen kann, wird per Luftfracht transportiert.

Etwa 40 Prozent der Inditex-Exporte sind Aircargo, 2015 kamen so rund 230.000 Tonnen zusammen.

Konsolidierte Luftfrachtsendungen für einzelne Zielorte werden bereits in den spanischen Distributionszentren Arteixo, Zaragoza, Guadalajara und Madrid aufgebaut und sicherheitsüberprüft, sodass die Kartons schnell an Bord der Flieger gelangen und ebenso schnell am Bestimmungsort aufgebrochen und unverzüglich in die einzelnen Shops gelangen können.

Die Luftfrachtstrecke mit dem größten Aufkommen ist zurzeit die Verbindung von Zaragoza nach Mexico City: Fünf Frachter mit Mode, Accessoires und den Einrichtungen für die Shops lässt Inditex pro Woche in die mexikanische Hauptstadt fliegen. Hinzu kommen noch beträchtliche Mengen, die in den Frachträumen von Passagiermaschinen in diesen Wachstumsmarkt gelangen. Aber auch das Engagement in Asien ist stark. In japanischen, koreanischen und chinesischen Einkaufsmeilen und Shoppingzentren sind Zara und andere Inditex-Marken mittlerweile breit vertreten.

„Lufthansa Cargo ist vor allem wegen seines weitverzweigten und hochfrequenten Netzes ein wichtiger Carrier für Inditex.“

,sagt André Pinto. Er ist Key Account Manager für Inditex beim Spediteur JIT. Der Frachtkranich ist erst seit kurzer Zeit im Geschäft, fliegt aber bereits rund drei Prozent der Luftfracht des Hauses. „Das meiste davon wird nach Frankfurt und München getruckt und von dort über das weltweite Netzwerk weiterverteilt“, ergänzt Jorge Alves, Sales Manager bei Lufthansa Cargo, der vom nahen Porto aus den Kunden betreut. „Lufthansa Cargo ist für sehr viele deutsche Verlader Carrier der ersten Wahl“, sagt Abel Lopez. „Ich denke aber, dass es auch außerhalb Deutschlands für Lufthansa Cargo eine Menge Potenzial gibt. Dafür sind wir ein gutes Beispiel.“

Die Modeindustrie hat sich in den vergangenen Jahren rasant gewandelt. Vor 20 Jahren gab es zwei Saisons, zu denen die Hersteller die Käufer mit neuen Produkten überraschten: Sommer und Winter. Bald kamen die Zwischensaisons hinzu. Heute rühmen sich manche Modefirmen, dass sie jeden Monat eine neue Kollektion in die Geschäfte bringen. Auf die Frage, welche Rhythmen bei Inditex das Geschäft vorgeben, antwortet Abel Lopez allerdings: „Wir bringen eigentlich jeden Tag eine neue Kollektion heraus!“ Seine Erklärung: „Wer zwei- oder meinetwegen viermal jährlich mit viel Aufwand eine Kollektion entwickelt und damit Erfolg haben will, ist ein Spieler – das ist wie eine Wette mit extrem hohem Risiko. Wir bei Inditex arbeiten anders. Wir wissen ganz genau, was die Kunden wollen, produzieren und liefern es ihnen unverzüglich.“

Doch wie findet man heraus, was die Kunden wirklich wünschen? Natürlich arbeiten die Shops aller Inditex-Marken mit einem intelligenten Kassensystem, das in Echtzeit via Intranet detaillierte Reports darüber liefert, was gerade wo wie gut nachgefragt ist. Diese Zahlen bilden die Basis.

Entscheidend für den großen Erfolg ist aber laut Lopez der „Bauch der Verkäufer“. Jeden Tag telefonieren Logistiker aus Lopez’ Team in Arteixo mit Shop-Managern in aller Welt, um deren Bauchgefühl auszuforschen. Im direkten Gespräch wird erfragt, ob alle Sendungen einwandfrei eingetroffen sind, was am dringendsten gebraucht wird, welcher Trend anhält und welcher bald vorbei sein dürfte. „Das persönliche Gespräch ist durch nichts zu ersetzen!“, ist Lopez überzeugt.

„Jeder meiner Mitarbeiter ist für ein gutes Dutzend Shops zuständig und baut so extrem wertvolles Know-how auf.“

In den Geschäften von zum Beispiel Massimo Dutti, Pull & Bear und Stradivarius existiert jedes Teil in der Regel nur einmal pro Größe. Das Sortiment wird zweimal pro Woche durch neue Lieferungen aufgefrischt. Die Lagerhaltung vor Ort ist fast auf null gefahren. Nach einer Woche ist in der Regel alles verkauft. Auf gewisse Art werden die Produkte rar gemacht – und die Logistik hält mit.

Der Effekt: Die Kunden sind daran gewöhnt, häufig vorbeizuschauen, denn sie wissen: In wenigen Tagen kommt schon wieder etwas Neues. Und sie haben gelernt, dass sie zuschlagen müssen, wenn ihnen etwas gefällt. Beim nächsten Besuch könnte der Artikel schon vergriffen sein.

Durchschnittlich dauert es zwei Wochen, bis neu designte Stücke in die Läden gelangen. Mehr als 50 Prozent der Ware werden in Spanien, Portugal und anderen europäischen Ländern sowie Marokko und der Türkei hergestellt, damit die Transporte schnell erledigt sind. Der übrige Teil kommt aus dem Rest der Welt. In einem „Code of Conduct“ sind soziale und ökologische Standards für alle ­Inditex-Lieferanten festgeschrieben. Diese werden regelmäßig überprüft.

„Nachhaltigkeit in jeder Beziehung ist der wichtigste Trend in der Modebranche.“

,erzählt Abel Lopez. Inditex ist „right to wear“ heißt das Motto. Bis 2020 will das Unternehmen alle seine Shops zudem auf Ökoeffizienz trimmen. Schon heute sind zahlreiche Geschäfte so eingerichtet, dass sie im Vergleich zu konventionellen Läden 30 Prozent weniger Strom und 50 weniger Wasser verbrauchen.

Auch in der Zentrale in Arteixo sind zahlreiche Prozesse auf Schonung der Ressourcen ausgerichtet. In der Produktion arbeiten Spezialisten an Computern daran, dass beim Stanzen der Schnittmuster so wenig Stoff wie möglich verschwendet wird. Eine Halle weiter, in der voll automatisierten Packanlage, wird mit Kartons gearbeitet, die offensichtlich schon die eine oder andere Reise hinter sich haben. Aber sie werden erst dann zum Altpapier gegeben, wenn sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind.

Die Anlage haben Inditex-Experten zusammen mit einem dänischen Anlagenbauer maßgeschneidert.

Bis zu 35.000 Kleidungsstücke pro Stunde können shopweise verpackt und mit Lieferscheinen versehen werden. Ein schlauer Mechanismus an einer Kleiderstange sorgt direkt nach der Produktion dafür, dass beispielsweise eine Charge mit zehn Sakkos im richtigen Karton landet. Unter der Decke tanzen die Kartons an langen Förderbändern.

Darunter befördert ein mehretagiges Fließband die Textilien mit erstaunlicher Geschwindigkeit an genau den Ort, in der eine Schütteinrichtung sie passgerecht in den Karton plumpsen lässt. Im Durchschnitt sind rund 40 Prozent des Inhalts der Kartons brandneue Ware. 18.000 aktuelle Produkte zählt allein das Zara-Sortiment. Hinzu kommen Tausende weitere Erzeugnisse der Inditex-Marken – das Erfolgsgeheimnis von Inditex ist die breite Aufstellung.

Noch eine Besonderheit des Unternehmens ist der vollständige Verzicht auf Werbung.

Nur für die eigenen Onlineshops und Publikationen werden Shootings gemacht. Anzeigen in Modemagazinen gibt es nicht. Stattdessen hat das Unternehmen umso mehr darauf geachtet, Shops in den besten Lagen mit viel Publikumsverkehr zu betreiben. „Wenn du ein gutes Produkt zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbietest, spricht sich das herum“, sagt Abel Lopez.

„Auch dieses Konzept ist Ausdruck unserer Nähe zu den Kunden.“

Sagt es und geht an den runden Tisch inmitten des riesigen Großraumbüros zum nächsten Meeting, um sich anzuhören, was die Gespräche mit den Shop-Managern überall auf der Welt über die Wünsche der Kunden erbracht haben.

inditex.com

 

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Dario Zalis

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