Mit 88 Tonnen um die Welt.
Der bislang längste regelmäßige Nonstop-Flug des neuen Superfrachters Boeing 777F von Lufthansa Cargo führt von Los Angeles nach Frankfurt. planet war an Bord.
Es ist ein milder Frühlingsabend in Los Angeles. Kapitän Dirk Vogel, Kapitänsanwärter Andreas Huser und der frisch ausgecheckte First Officer Sebastian Weber betreten das Cockpit der Boeing 777F, die auf dem Rollfeld des internationalen Flughafens steht. Im Frachtraum hinter ihnen sind 88 Tonnen sicher verstaut – von frischem Obst und Gemüse über Elektro- und Maschinenteile bis zum Sportwagen ist alles dabei. „Los Angeles ist eine Volumen-Station“, erklärt Vogel. „Im Schnitt liegt die Tonnage-Auslastung hier zwischen 85 und 95 Tonnen.“
Dass die Crew diesmal aus drei Mitgliedern besteht, hat einen besonderen Grund: Der Flug führt ohne Zwischenlandung von Los Angeles nach Frankfurt. Mit einer Dauer von zehn Stunden und 50 Minuten ist es der momentan längste Nonstop-Flug des neuen Lufthansa Cargo Superfrachters.
Keine andere Maschine kann die Distanz von knapp 10.000 Kilometern mit so viel Fracht ohne Unterbrechung zurücklegen. Die MD-11F zum Beispiel schafft auf dieser Strecke im Schnitt nur 70 bis 75 Tonnen Fracht. Bei dieser Tonnage ist das Volumen in der Regel voll ausgelastet.
Nach gut einer Stunde Vorbereitung gibt Vogel über Funk das Signal: „Lufthansa Cargo 8231 heavy – standing by for start-up.“ Die Erlaubnis für den Pushback liegt vor.
Kapitänsanwärter Huser löst die Bremsen und startet nacheinander beide Triebwerke. Die Konzentration im Cockpit steigt, als der Superfrachter auf den Runway einbiegt. Dann beschleunigt die Boeing 777F und hebt majestätisch ab in die dunkle Nacht von Los Angeles.
Für Vogel ist der Flug ein weiterer Meilenstein in der Einführung der neuen „Triple Seven“ bei Lufthansa Cargo. Der 46-Jährige, der seine Kapitänsausbildung auf der MD-11F absolviert hat und dort seit 2004 als Ausbilder aktiv war, übernahm Ende 2012 die Koordination des B777F-Einführungsteams. Seit Mitte 2013 ist er Flottenchef der „Triple Seven“. „2013 war das spannendste Jahr in meiner bisherigen Karriere. So intensiv an einer Flugzeugeinführung mitzuarbeiten ist ein einmaliges Erlebnis“, sagt er.
Flottenchef, Technischer Pilot, Cheftrainer und Simulator-Beauftragter – diese vier bilden das Einführungsteam. Im Simulator und bei Partnergesellschaften von Lufthansa Cargo haben sie sich im Umgang mit der B777F schulen lassen. „Wir haben viel Zeit in die Überarbeitung der Boeing-Materialien investiert, um speziell auf Lufthansa Cargo zugeschnittene Betriebs- und Trainingshandbücher zu erstellen“, berichtet Vogel.
Im Juni wird der vierte der fünf bestellten Frachter ausgeliefert. Vogel ist für die Ausbildung der rund 100 Piloten zuständig. Etwa ein halbes Jahr dauert die Umschulung. „Im Herbst bekommen wir einen B777-Simulator nach Frankfurt. Das wird die Aus- und Weiterbildung unserer Piloten vereinfachen“, sagt er.
Für den erfahrenen Kapitän ist die Arbeit in der B777F etwas Besonderes – und das, obwohl er nach eigener Aussage ein Fan der „alten Lady“ MD-11F ist. „Die Performance der Triple Seven ist faszinierend. Sie ist ökonomisch und ökologisch so gut wie kein anderer Frachter. Außerdem ist es ein ganz besonderes Gefühl, in einem neuen, hochmodernen Cockpit zu arbeiten.
Wir müssen für die Kommunikation mit dem Boden zum Beispiel seltener auf den klassischen Sprechfunk zurückgreifen, weil viel über vorgefertigte Kommunikationsbausteine funktioniert, die auf Knopfdruck aktiviert werden. Das erleichtert die Arbeit ungemein.“
Noch mehr Eindrücke und Statements zur Boeing 777F bringt der planet App-Film. Kostenlos im iTunes Store, bei GooglePlay und im Internet:
Im Juni wird der vierte der fünf bestellten Frachter ausgeliefert. Vogel ist für die Ausbildung der rund 100 Piloten zuständig. Etwa ein halbes Jahr dauert die Umschulung. „Im Herbst bekommen wir einen B777-Simulator nach Frankfurt. Das wird die Aus- und Weiterbildung unserer Piloten vereinfachen“, sagt er. Für den erfahrenen Kapitän ist die Arbeit in der B777F etwas Besonderes – und das, obwohl er nach eigener Aussage ein Fan der „alten Lady“ MD-11F ist. „Die Performance der Triple Seven ist faszinierend. Sie ist ökonomisch und ökologisch so gut wie kein anderer Frachter. Außerdem ist es ein ganz besonderes Gefühl, in einem neuen, hochmodernen Cockpit zu arbeiten. |
Wir müssen für die Kommunikation mit dem Boden zum Beispiel seltener auf den klassischen Sprechfunk zurückgreifen, weil viel über vorgefertigte Kommunikationsbausteine funktioniert, die auf Knopfdruck aktiviert werden. Das erleichtert die Arbeit ungemein.“ Noch mehr Eindrücke und Statements zur Boeing 777F bringt der planet App-Film. Kostenlos im iTunes Store, bei GooglePlay und im Internet:
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Beginn einer neuen Ära.
Die Boeing 777F markiert den Beginn einer neuen Dimension in der Luftfracht:
Größeres Volumen und mehr Nutzlast:
Die B777F trägt bis zu 103 Tonnen Zuladung. Durch die 3,72 mal 3,15 Meter große Tür sind auch AMJ-Container und übergroße Einzelfrachtstücke transportierbar.
Höhere Reichweite dank geringerem Verbrauch:
16 Prozent weniger Kerosin pro transportierte Tonne benötigt die Boeing 777F im Vergleich zur selbst schon hocheffizienten MD-11F. So sind selbst bei Volllast Nonstop-Flüge von gut 9.000 Kilometern möglich.
Täglich Schanghai:
Einmal in der Woche fliegt die Boeing 777F von Los Angeles nach Frankfurt. Darüber hinaus bedient Lufthansa Cargo mit der Triple Seven im Sommerflugplan 2014 zweimal pro Woche Toronto, dreimal Houston, fünfmal Chicago und täglich Schanghai. Ab Juli, wenn die vierte Maschine ihren Dienst aufnimmt, kommen in der Woche vier Flüge nach Atlanta und eine Verbindung nach New York hinzu.
Modernste Technik im Cockpit erleichtert den Piloten die Arbeit.
Dank automatischer Sprachansagen müssen sie zum Beispiel beim Kontakt mit dem Bodenpersonal viel seltener auf den klassischen Sprechfunk zurückgreifen.
Fotos:
Jürgen Mai
Beginn einer neuen Ära.
Die Boeing 777F markiert den Beginn einer neuen Dimension in der Luftfracht: Größeres Volumen und mehr Nutzlast: Höhere Reichweite dank geringerem Verbrauch: |
Täglich Schanghai: Modernste Technik im Cockpit erleichtert den Piloten die Arbeit. |
Fotos:
Jürgen Mai